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Immobilieninvestments und Elektromobilität: Das sollten Anleger wissen

Börse Online, 07.02.2020

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Ob Wohnhäuser oder geschäftlich genutzte Immobilien: Wer Elektroauto-Tankstellen anbieten kann, erzielt höhere Renditen. Zudem locken derzeit noch öffentliche Fördermittel.
Von Theodor J. Tantzen

Zweifelsfrei wollen immer mehr Menschen individuelle, aber eben auch klima­freundlichere Mobilität nutzen. Tatsache aber ist: Die Elektro-Entwicklung hinkt in Deutschland im internationalen Vergleich hinterher. Nicht nur unsere Automobil- und Zulieferwirtschaft wird vor große Herausforderungen gestellt – auch die Immobilienlandschaft muss sich in ihrer Infrastruktur umfassend an die besonderen Erfordernisse der Elektromobilität anpassen. Die E-Mobilität in Deutschland wird nur erfolgreich sein, wenn es gelingt, in der Immobilienwirtschaft flächendeckend ausreichend Ladestationen aufzubauen.

Die Fakten sprechen leider eine ganz andere Sprache: Wir haben zurzeit eine völlig unzureichende Ladeinfrastruktur, die ein wesentlicher Grund für die insgesamt noch recht zögerliche Akzeptanz von Elektroautos ist. Wer sein E-Auto nicht auf seinem privaten Grundstück, in Garagen oder am Haus laden kann, wird weiterhin gezwungenermaßen einen Wagen mit Verbrennungsmotor nutzen. Laut Masterplan Ladeinfrastruktur (Stand: August 2019) der Bundesregierung soll bis 2030 mit 9,3 Milliarden Euro die Errichtung von einer Million Ladepunkten gefördert werden. Bis 2022 soll es 65 000 öffentlich zugängliche Ladestationen geben – aktuell sind es nur 24 000. Davon soll die Automobilwirtschaft 15 000 Ladepunkte beisteuern.

Bisher zweifelt eine Mehrheit in der Immobilienwirtschaft stark an, dass sich Elektroautos hierzulande wirklich durchsetzen werden. Anstatt Bedenken zu streuen, sollte jetzt jedoch besser an der richtigen Stelle investiert werden. Immobilienbranche und Hauseigentümer sind gefordert, die Wende zum Elektro­auto mit voranzutreiben. Der öffentlichen Hand wird das nicht allein gelingen. Geeignete Stromtankstellen benötigen wir nicht nur in öffentlichen Parkhäusern, in Einkaufszentren und an den Arbeitsplätzen, sondern vor allem auch in Wohnhäusern. 80 Prozent der derzeit gut 220 000 E- und Plug-in-Hybrid-Autos in Deutschland werden zu Hause oder am Arbeitsplatz geladen.

Bauunternehmer und Immobilienbesitzer gleichermaßen sollten Vorreiter für nachhaltiges Wirtschaften werden. Denn die E-Mobilität birgt für die Immobilienwirtschaft ein enormes Potenzial: Häuser, die über praktikabel nutzbare Stromtankstellen verfügen, werden sich auch künftig einen zusätzlichen Wettbewerbsvorteil auf dem Immobilienmarkt sichern. Immerhin will die Bundesregierung allein in diesem Jahr 50 Millionen Euro zur Förderung der Errichtung von privaten Stromtankstellen bereitstellen. Das ist gut angelegtes Geld, wenngleich es die Kosten nicht decken wird, und sollte genutzt werden, um 2020 einen innovativen Meilenstein zu setzen.

Zu betonen ist, dass in vermieteten Bestandsimmobilien noch organisatorische Hürden aus dem Weg geräumt werden müssen: Das Wohneigentumsgesetz sollte reformiert werden, denn derzeit wird noch die Zustimmung aller Eigentümer benötigt, wenn elektrische Leitungen in Tiefgaragen installiert werden sollen. Unverzichtbar ist, dass ein intelligenter und sicherer Abrechnungsservice dafür sorgt, dass der richtige Nutzer den Strom in Rechnung gestellt bekommt. Zur grünen Zukunft zählt auch, dass selbst produzierter Solarstrom für die eigene Elektromobilität genutzt werden kann.

Die Ladeinfrastruktur in Immobilien wird ohnehin bald zur Pflichtsache, denn die EU will ab 2025 Eigentümer verpflichten, in allen größeren Gebäuden Ladestationen einzurichten. Noch steht der offizielle EU-Beschluss aus, aber auf die Immobilienwirtschaft werden in fünf Jahren unweigerlich klare Vorgaben zur Förderung der Elektromobilität zukommen. Diese dynamische Entwicklung lässt sich nicht aufhalten. Es gilt, Förderprogramme zu nutzen und das Thema grüne Zukunft auch in Immobilien selbst in die Hand zu nehmen.

Theodor J. Tantzen

Tantzen ist Mitgründer und Aktionär der Prinz von Preussen Grundbesitz AG in Bonn. Die Kernkompetenz des Bauträger­unternehmens liegt in der Entwicklung, Umsetzung und ­Vermarktung ­sowohl historischer, denkmalgeschützter und ­restaurierter Bauwerke als auch von Neubauprojekten. Zudem werden in Tochterunternehmen die erstellten Objekte ­kaufmännisch und technisch verwaltet.